Zur Abwechslung spielt Jason Momoa hier einmal nicht den Bösewicht, sondern einen gefühlvollen jungen Mann, den ein tragisches Ereignis aus der Bahn wirft. Der deutsche Titel des Films ist irreführend, da es sich bei Vendetta Rider - Weg der Rache nicht um einen Actionfilm handelt, sondern um einen eher ruhigen und nachdenklich machenden Film. Zumindest ist es mir so ergangen und ich habe die tollen Landschaftsaufnahmen und die stimmige Chemie zwischen den Schauspielern sehr genossen. Robert Wolf ist ein Antiheld, der getan hat, was er tun musste. Er sagt selbst zu seiner Schwester Eva: I'm not sorry for what I did. Not at all. I'm sorry for what I've lost. Es tut mir nicht leid, was ich getan habe. Überhaupt nicht. Es tut mir leid für das, was ich verloren habe. Und damit meint er nicht nur den Verlust seiner Mutter. Seine Entscheidung am Ende des Films hat bei mir eine regelrechte Tränenflut ausgelöst (ja, ich bin nah am Wasser gebaut), aber letztendlich konnte ich ihn verstehen. Es gab so einige Stellen im Film, die mir die Tränen in die Augen trieben, allen voran das Verhör des FBI Agenten (Timothy V. Murphy), das er mit Irish (Michael-Raymond James), Roberts Schwager geführt hat oder auch oben erwähnte Szene mit seiner Schwester Eva (Sarah Shahi).
Robert Wolfs Rache an dem Mörder seiner Mutter wird im Film selbst nicht gezeigt, die Handlung spielt ein halbes Jahr nach der Vergeltung. Auf der DVD und der Blu-ray befindet sich ein Bonusclip, wo die Szene gezeigt wird. Der Täter, gespielt von Charlie Brumbly, ist ein alter Freund von Jason noch aus gemeinsamen Baywatch Zeiten.
Der Soundtrack passt zum Film und die Musik ist überwiegend von kleinen Bands, die hier in Deutschland nicht so bekannt sind, aber die man durchaus ein Geheimtipp nennen kann.
Ein Tipp meinerseits: den Film im Originalton mit deutschen Untertiteln anschauen, weil die deutsche Synchronstimme überhaupt nicht zu Jason Momoa passt.
Zum Hintergrund des Films:
Laut New York Times wird jede dritte Amerikanerin mit indianischen Wurzeln mindestens ein Mal in ihrem Leben Opfer einer Vergewaltigung oder Gewalttat. Oftmals sind die Täter Weiße, die Opfer nicht selten Mädchen im Alter von 13 oder 14 Jahren und die Aufklärungsrate dieser Verbrechen beträgt nur 13 Prozent. Und ist damit nur rund ein Drittel so hoch wie bei vergleichbaren Fällen mit weißen Opfern. Traurig, aber wahr und viele Stämme der First Nations kämpfen auch heute noch um ihre Anerkennung seitens der amerikanischen Regierung.
Jason und seine Crew nahmen sich mit der Unterdrückung und Ungleichbehandlung der Native Americans eines sensiblen Themas an und der Film wurde schnell zu einer "Herzensangelegenheit", die sie mit eigenen Mitteln realisieren wollten. Im harten Geschäft Hollywoods ist so ein Unterfangen gar nicht so leicht in die Tat umzusetzen, vor allen Dingen dann nicht, wenn man nur ein knappes Budget zur Verfügung hat. Kurzerhand wurden Freunde und Familie eingespannt, Geld gesammelt und viele private Gegenstände, angefangen bei den Motorrädern, über den silbernen Airstream, den rosafarbenen Cadillac bis hin zu den Anziehsachen mit eingebracht.
Während der Dreharbeiten wurde in Zelten übernachtet.
Gedreht wurde an Originalschauplätzen in 5 Bundesstaaten mit einer Canon 5D Mark II mit Fotoobjektiven von Zeiss und Canon, nur einem Einbeinstativ und einem Sucher.
Wie viel Jason daran gelegen war, den Film authentisch im Bezug auf die Kultur der Native Americans zu machen, erkennt man an den Ritualen, die er mit seinem Filmvater Wes Studi ausführt, um seine Mutter zu ehren. Das Selbe gilt für die Zeremonie, die er am Ende des Films durchführt, bevor er einen Teil der Asche seiner Mutter über dem Wasser des Sees an jenem heiligen Ort in Trenton Range verstreut.
Damit ihm das gelang, lebte er 6 Wochen als voll integriertes Stammesmitglied unter den Indianern des Fort Mojave Indian Tribe, die in einem Reservat in Kalifornien ansässig sind. Einen kleinen Ausblick über die dortigen Lebensverhältnisse erhält man ebenfalls im Film, aber leider nicht ganz so, wie Jason es sich eigentlich vorgestellt hatte, da einige der Szenen vom Filmstudio geschnitten wurden.
Road to Paloma hat als Film selbst eine lange Reise hinter sich und wurde auf dem Sarasota Film Festival im April 2014 das erste Mal auf der Kinoleinwand uraufgeführt. Im Juli 2014 lief er ein Wochenende lang in einigen ausgesuchten Lichtspielhäusern in New York und Los Angeles, bevor er wenige Tage später zuerst in den USA und später auch in Deutschland auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wurde.
Weitere Informationen zu dem Film können gerne bei mir erfragt werden.